Döbelner-Allgemeine-Online, 04.04.2014, von Christoph Springer
Kirchenmitarbeiter: „Nein“ zur Bundeswehr in der Frauenkirche
Die Stiftung Frauenkirche und die Bundeswehr machen einen Fehler. Davon ist eine Gruppe aus knapp 20 aktiven und ehemaligen Kirchenmitarbeitern überzeugt, darunter auch der Gründungsrektor der
Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Ulfried Kleinert. Der Stiftung und den Militärverantwortlichen sei der Vorwurf zu machen, „etwas zu veranstalten, das sich theologisch, kirchlich und
politisch als bedenklich erweist“. Die Gruppe will verhindern, dass in der Frauenkirche am 30. April ein „musikalischer Gottesdienst“ gefeiert wird, bei dem ein Bundeswehr-Musikkorps aus Erfurt
spielt.
Die Frage, ob „in einer so symbolträchtigen Kirche (...) die Bundeswehr (...) als Veranstalter eines Gottesdienstes auftreten darf, beantworten wir mit einem klaren Nein“, heißt es in einer
schriftlichen Stellungnahme der Gruppe. Die Unterzeichner begründen ihre Position mit der Trennung von Staat und Kirche und mit der Tatsache, dass Militärmusik bei der Bundeswehr als Form der
Imagepflege gilt. „Gottesdienste sind grundsätzlich kein Ort für Imagepflege und Werbung in eigener Sache“, stellen sie fest. Selbst wenn ein Militärmusikkorps fromme Melodien spiele, erinnere
das daran, „dass Kirchen mit Feldgesangbüchern und Heldendenkmalen die Kriege nicht nur verharmlost, sondern auch verherrlicht haben“.
Ihr Protestschreiben hat die Gruppe gestern an Landesbischof Jochen Bohl und das Pfarrbüro der Frauenkirche geschickt. Der Einspruch solle den „notwendigen theologischen, kirchlichen und
politischen Diskurs nicht ersetzen, jedoch wesentliche Aspekte aus Sicht der Unterzeichnenden zur Sprache bringen“, erklärte der Dresdner Kirchenmusiker und Mitunterzeichner Stefan Gehrt das
Schreiben. Selbstverständlich könnten Soldaten am kirchlichen Leben teilnehmen, Gotteshäuser aufsuchen und Gottesdienste mitfeiern. „Aber der dienstliche Auftrag der Bundeswehr endet spätestens
vor der Kirchentür.“
Demgegenüber versteht Oberst Michael Knop, Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Sachsen, den Gottesdienst als Signal an die Zivilbevölkerung. „Wir Soldaten fühlen uns als Teil der
Gesellschaft in Dresden und in Sachsen“, begründet er die Position der Bundeswehr als Einlader.
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>>Bitte während Militärkonzerte nicht ;-) an die Fahrzeuge der Militärmusikkorps kleben!
>>Und bitte nicht ;-) ans Zentrum Militärmusik, Robert-Schuman-Platz 3, Bonn!
Musik-Video "Marschmusik" der GRUPPE GUTZEIT. Enthält dieses Video verkürzte Kapitalismus-Kritik???