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Evangelischer Pressedienst, Bericht am 2.5.2014
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Heftige Diskussion über Gottesdienst mit Bundeswehr in

Dresdner Frauenkirche

Dresden (epd). Ein Gottesdienst in der Dresdner Frauenkirche

mit dem Militärmusikkorps der Bundeswehr hat am Mittwoch

in der sächsischen Landeshauptstadt für heftigen Streit

gesorgt. Bereits vor Beginn des Gottesdienstes hatten rund 100

Friedensaktivisten vor der Frauenkirche mit Transparenten und

Flugblättern gegen das Bundeswehr-Ensemble protestiert. Zur

Begründung hieß es, die Bundeswehr sei an völkerrechtlich

umstrittenen Militäreinsätzen beteiligt. In einer Kirche dürfe sie

daher nicht mit klingendem Spiel auftreten.

"Großes Befremden" äußerte auch die in Hannover ansässige

Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland

(aej). Die Frauenkirche sei ein besonderes Mahnmal für den

Frieden. "Ein musikalischer Gottesdienst in der Frauenkirche

zusammen mit der Bundeswehr und einem musikalischen

Repertoire, das auch traditionelle Marschmusik umfasst ist ein

falsches Zeichen", erklärte der aej-Vorsitzende Thomas Schalla.

"Unser christlicher Glaube begründet eine evangelische

Friedensethik, die sich am Leitbild des gerechten Friedens

orientiert und auf zivilen Mitteln der Konfliktlösung basiert", so

Schalla.

Auch nach dem Gottesdienst gab es kontroverse Diskussionen

zwischen Befürwortern und Gegnern. Befürworter verteidigten

ihn als angemessene Form des Dankes an die Soldaten.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) betonte, für ihn

sei ein solcher Dankgottesdienst für die Bundeswehr eine

Selbstverständlichkeit. Während des Hochwassers im Juni

2013 hätten die Soldaten großartig Hilfe geleistet. Der

Kommandeur des sächsischen Landeskommandos habe sich

auf die Frage nach einer angemessenen Weise des Dankes von

ihm einen Gottesdienst in der Frauenkirche gewünscht.

Deshalb sei er als Schirmherr dafür aufgetreten, sagte Ulbig.

Mit der Form der kirchlichen Feier habe er keine

Schwierigkeiten.

Der Kommandeur des Landeskommandos Sachsen, Oberst

Michael Knop, erinnerte daran, dass es trotz Vorrang der

Diplomatie Grenzsituationen gebe, wo Gewalt nur durch

militärische Gegengewalt gestoppt werden könne.

Grundsätzlich gehöre für ihn das Christ-Sein zum Soldat-Sein,

betonte der Oberst. Eine von rund 800 Gegnern unterzeichnete

öffentliche Erklärungen gegen den Gottesdienst bezeichnete

der Oberst als eine unter Christen nicht angemessene Art. Ein

internes Gespräch der Kritiker mit der Bundeswehr wäre

besser gewesen, sagte Knop.

Einer der Unterzeichner der Protesterklärung, Greifswalder

Pfarrer Matthias Gürtler, verwies in seiner Kritik auf die

Bergpredigt. Ein Militärorchester sei Bestandteil der

Bundeswehr. Wer ihm ein Kirchgebäude zum Auftritt zur

Verfügung stelle, gebe seine Zustimmung zu militärischer

Gewalt, sagte Gürtler. Das aber passe nicht zusammen mit der

Forderung nach gewaltfreier Konfliktlösung in der Bergpredigt.

epd ost tg mg