Sinn- und Glaubensfragen | MDR FIGARO | 12.04.2014 | 17:05 Uhr:
Streit um die Bundeswehr in der Dresdner Frauenkirche
Am 30. April 2014 soll das Wehrbereichsmusikkorps III aus Erfurt einen Gottesdienst in der Dresdner Frauenkirche mitgestalten. Entstanden war die Idee nach der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr, damals waren auch Soldaten der Bundeswehr im Einsatz. Veranstalter ist die Stiftung Frauenkirche. Doch gegen dieses Vorhaben wurde nun Kritik laut.
In einem Brief formulierten nun rund 20 Theologen, Pfarrer, Kirchenmusiker und Friedensaktivisten Bedenken. So findet es etwa Stefan Gehrt, Vertretungsorganist an der Frauenkirche,
problematisch, wenn "an diesem so sensiblen und geschichtsträchtigen Ort, der sich dem Frieden und der Versöhnung verpflichtet weiß, Militärmusik erklingt."MDR FIGARO
Streit um die Bundeswehr in der Dresdner Frauenkirche
Märsche im Altarraum? Dazu werde es nicht kommen, heißt es nun seitens der Stiftung Frauenkirche. Die Musik werde dem Charakter der Veranstaltung entsprechen. So werden unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach erklingen. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa, die auch Oberst Michael Knop, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen der Bundeswehr, zitiert:
Gerade Holger Treutmann, einer der beiden Frauenkirchenpfarrer, weiß genau um den besonderen historischen Hintergrund der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche. Und so kann Treutmann das
Unbehagen von Menschen nachvollziehen, die keine Militäruniformen in der Frauenkirche sehen wollen. Der Pfarrer meint:
Einen anderer Kritikpunkt an dem geplanten Gottesdienst formulierte Ulfried Kleinert, ordinierter Pfarrer und Gründungsrektor der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden.
Er sei nicht gegen die Bundeswehr, meint der Theologe. "Es besteht aber die Gefahr, dass der Gottesdienst zur Werbung für die Bundeswehr instrumentalisiert wird." Auch diesen Vorwurf
weist Holger Treutmann zurück, weil für ihn – wie schon gesagt - in Gottesdiensten stets die Offenbarung, das Wort Gottes, im Vordergrund steht. Wenn er sich die Frauenkirche von innen
ansieht, dann steht ganz oben über der Orgel: "Soli Deo Gloria", das heißt "Allein Gott die Ehre". Für Treutmann ist das die Überschrift, unter der alles, was in der Frauenkirche
geschieht, zu verstehen ist. Darunter ordnet er auch die Bundeswehr ein und auch das Musikkorps, das diesen Gottesdienst musikalisch mit gestaltet.
Wie soll es weitergehen mit dem Streit um die Soldatenmusiker in der Kirche? Wie wird Frauenkirchenpfarrer Treutmann umgehen mit seinen Kritikern? Kann dieser Streit noch ins Positive
gewendet oder sogar produktiv genutzt werden? Und vor allem: Werden die Einwände der Kritiker eine Rolle spielen im Gottesdienst am 30. April?
Dazu sagt der Pfarrer:
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>>Bitte während Militärkonzerte nicht ;-) an die Fahrzeuge der Militärmusikkorps kleben!
>>Und bitte nicht ;-) ans Zentrum Militärmusik, Robert-Schuman-Platz 3, Bonn!
Musik-Video "Marschmusik" der GRUPPE GUTZEIT. Enthält dieses Video verkürzte Kapitalismus-Kritik???