Rabimmel, rabammel, ra……
Vor 100 Jahren: Beginn des 1. Weltkrieges. Vor 75 Jahren: Beginn des 2. Weltkrieges. Jeder Krieg hatte mit flatternden Fahnen, schnittigen Uniformen und schmissiger Marschmusik
begonnen. Und jetzt die "Woche der Militärmusik". Soll in Paderborn mit Militärmusik auf weitere Kriege eingestimmt werden?
Einiges klingt ja auch nicht schlecht, was die Damen und Herren in Uniform dort spielen werden. Aber wir wollen uns nicht täuschen lassen; die Musik hat eine Funktion, der wir uns
entgegen stellen wollen.
Militärmusik schafft Ordnung für militärische Abläufe durch Märsche und Truppenzeremonielle wie Gelöbnisse oder beim "Großen Zapfenstreich". Die öffentliche Darbietung von
Militärmusik soll ein Bindeglied zwischen den kämpfenden Truppen und der Bevölkerung sein. Sie soll militärischem Handeln eine breite gesellschaftliche Basis schaffen. In
Afghanistan führt Deutschland Krieg und wird seine national-ökonomischen Interessen zukünftig immer häufiger auch militärisch absichern, demnächst verstärkt in Afrika. In der
aktuellen politischen Diskussion wird militärische Gewalt als selbstverständlicher Teil der Außenpolitik angesehen. So sagt Bundespräsident Gauck auf der Münchener
Sicherheitskonferenz im Februar 2014 unverblümt, dass Kriege den deutschen Interessen nützen. Weil Deutschland vom "globalen System" profitiere, müsse es sich von seiner
Selbstbezogenheit lösen und "ordnungspolitische Interessen" durchsetzen. "Manchmal kann auch der Einsatz von Soldaten erforderlich sein!", so sein Fazit.
Im Mai findet in Paderborn eine Woche der Militärmusik statt. Aus diesem Grund wird eine Aktionsgruppe mit eigenen Veranstaltungen der Friedenskultur eine Bühne in Paderborn
geben. Den Auftakt der `FriedensKlänge´ bildet am Montag, 12. Mai der wissenschaftliche Vortrag "Die Macht der Musik" an der Universität Paderborn, am Abend findet ein
Friedenslieder-Workshop statt.
Musikgruppen und Solisten, Chöre und Literaten treten vom Dienstag, 13. bis Freitag, 16. Mai tagsüber auf einer "Offenen Bühne" in der Zeit von 16 bis 18 Uhr in der Westernstraße
vor dem Franziskanerkloster auf. Und abends gibt es in der Cafeteria der Kulturwerkstatt den Vortrag mit Musik "Militärische Klänge" sowie eine Revue mit Friedensliedern und
literarischen Texten. Ein Punk-Konzert als "Galle-Abend" im Kleinkunstsaal der Kulturwerkstatt schließt den Bogen.
Unterschiedliche Paderborner Gruppen haben sich zu den `FriedensKlängen´ zusammengefunden: pax christi, Projektbereich Eine Welt der Uni-Paderborn, BDP Infoladen, Initiative gegen
den Krieg, Linkes Forum, Bündnis gegen Rechts, Grüner Salon und attac. Die Aktionsgruppe fordert gemeinsam mit Paderborner Kulturschaffenden sich selbst und die gesamte
Zivilgesellschaft dazu auf, an kreativen, gewaltlosen Konfliktlösungen zu arbeiten und die nötigen Mittel und Wege dafür zur Verfügung zu stellen.
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